Gestern hat das Landgericht Nürnberg das Urteil im Prozess gegen Wolfgang P. gesprochen. P. hatte im letzten Jahr einen Polizisten durch gezielte Schüsse getötet und weitere verletzt.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass P. gezielt geschossen habe und maximal viele Menschen treffen wollte. Dementsprechend wurde P. wegen Mordes verurteilt und eine lebenslängliche Haftstrafe verhängt. P. gehört der sogenannten Reichsbürgerszene an und am Tag der tödlichen Schüsse sollten die zahlreichen Waffen konfisziert werden, da er bei den Behörden nicht mehr als zuverlässig galt.
Die Tat stellt den Endpunkt einer langen Entwicklung dar. Vieles im Leben von P. deutete darauf hin, dass ihm zunehmend die subjektiv wahrgenommenen Handlungsoptionen schwanden und er sich ungerecht behandelt bzw. nicht verstanden gefühlt hat. Die Waffen machten einen hohen Teil seiner Identität aus. Mit der Ankündigung die Waffen einzuziehen, sah P. seine Identität sicherlich in Gefahr. Unser Institut beschäftigt sich seit längerer Zeit mit dem Phänomen der Reichsbürger. Auch im nächsten offenen Seminar am 15.11.2017 in Frankfurt am Main geht es wieder um die Phänomenologie, diverse Umgangsstrategien und die hinter dem Verhalten stehenden psychologischen Dynamiken. Anhand von Beispielen diskutieren wir Fallverläufe. Dabei geht es auch um Möglichkeiten der Identifizierung und Einschätzung von Risikoentwicklungen wie bei Wolfgang P. und die daraus resultierenden Interventionen bzw. Folgen für den Umgang mit der betreffenden Person. Es sind noch wenige Plätze frei.
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http://www.i-p-bm.com/unserethemen/reichsbuerger-phaenomen-umgang-risikoeinschaetzung.html